Leere Beute Ende April/Anfang Mai

  • Als ich angefangen habe mit dem Imkern, habe ich einige Schulungen beim Landesverband in Segeberg besucht, bin in einen Verein eingetreten und fand dort einen Imkerpaten.

    Mit diesem habe ich mein erstes Bienenjahr zusammen verbracht.

    Im darauf folgenden Jahr musste er seine geliebten Mädels im Frühjahr aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen aufgeben.

    Ich habe einiges an Zubehör von ihm übernommen und auch die Völker, die er zu dem Zeitpunkt hatte.


    Und nun kommt meine Frage an Euch.

    Bei einer Kontrolle eines dieser Völker kurz darauf, es muss so Ende April/Anfang Mai gewesen sein, fand ich folgendes vor:

    Keine einzige lebende oder tote Biene in der Beute! Nur die noch nicht geschlüpfte Brut in den Waben.

    Sah so aus wie - wir packen dann mal die Koffer und sind weg!

    Bei der Durchsicht eine Woche vorher sah alles für einen Neuimker tutti aus.


    Ich habe danach im Verein von älteren Imkern gehört, dass da der Varroadruck wohl zu hoch war und die Mädels dann die Koffer packen, sofern Flugwetter vorhanden ist.


    Könnt Ihr das bestätigen?

    Könnte das eine "Varroaflucht" Ende April/Anfang Mai gewesen sein?

  • Hallo,


    danke für die interessante, wohl schon 7 Jahre zurückliegende Geschichte.


    Varroatypisch ist, dass die Beuten schon im Zeitraum zwischen September und Dezember bienenleer werden. Das wird wohl auch im genannten Fall so gewesen sein.


    LG

    Kai

  • Oh, war denn noch Futter in der Kiste?


    Dass mal eine Kiste plötzlich in der warmen Jahreszeit bienenleer ist, kenne ich nur von Begattungskästchen. Die lassen beim Auszug sämtliche Brut zurück.


    LG

    Kai

  • Ja, die Geschichte ereignete sich wohl im Frühjahr 2016 und seit dem habe ich selber es auch nicht wieder erlebt.

    Wie schon beschrieben - Völker im April übernommen, alles ok und auf einer Kleewiese aufgestellt.

    Bei einer der nächsten Durchsichten war die Beute komplett bienenleer. Keine lebenden oder toten Bienen auf dem Boden und auf den Waben. Nur die Brut war noch da und ob da noch Futter in den Waben war, daran kann ich mich nicht erinnern.


    Hatte jemand sowas schon mal bei einem Wirtschaftsvolk während Flugwetter?

  • Hallo (folgend nur Mutmaßungen:)),


    vielleicht hat dem Volk die Wiese und der neue Standort nicht gepasst und es ist geschwärmt? Wie lange war das Volk vorher in der Beute? Du schreibst, dass du sie in April übernommen hattest und dann auf die Kleewiese gestellt hast. War vielleicht der vorherige Stand noch in der Nähe-->Flugbienen weg und der Rest hat dann wegen neuem Standort auch die Koffer gepackt und nach "was besserem" geschaut?

    Waren tote Varroa-Milben zu finden oder wie kommst du zu deiner Vermutung?


    Grüße

  • Hallo Kieler_imker,

    das mag sein, dass den Mädels die Kleewiese nicht gefallen hat, aber nach meiner Erfahrung bisher war das ein top Standort und danach habe ich sowas bis heute auch nicht wieder erlebt.


    Da mein Imkervater seine Imkerei aufgegeben hatte, sind die Mädels in der eigenen Beute umgezogen.

    Bei Tante Google habe ich eben die Entfernung gemessen vom alten zum neuen Standort - 7,2 km Luftlinie. Schliesse ich damit aus und mein Imkervater hat auch nichts verlauten lassen, dass er nach dem Umstellen der Bienen an seinem alten Stand welche gesehen hat.


    2016 war ich noch blutige Anfängerin - mein Imkervater meinte gleich, da wäre wohl bei diesem Volk etwas bei der Behandlung gegen die Varroa schief gegangen. Auch ein älterer Imker im Verein, der schon seit Jahrzehnten Bienen hält, meinte sofort - zu hoher Varroadruck und wenn dann Flugwetter ist, dann packen die Mädels die Koffer und sind alle weg.

    Hätte ich damals das Wissen gehabt, was ich heute habe, hätte ich mir die Brutwaben in diesem Volk ganz anders angeschaut.


    Ich hatte mich in den letzten Tagen an diese Erfahrung erinnert und wollte nun diese Plattform noch mal nutzen, um nachzufragen, ob auch andere diese Aussagen der beiden alten Imker bestätigen können.


    Hintergrund der Frage war auch, ob es unsere heimischen Bienen vielleicht auch in den Genen haben, bei einem hohen Druck von was auch immer und bestehendem Flugwetter das Volk selber durch so einen Auszug zu retten. Und wenn das dann so wäre, dann wäre das Schwärmen, was jeder Imker ja versucht zu vermeiden, vielleicht eine letzte Möglichkeit der Bienen, um den Varroadruck wieder unter Kontrolle zu bekommen - natürlich neben dem Bestreben, sich weiter zu vermehren.


    Auch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich in der Vergangenheit immer die besten Völker im nachfolgenden Jahr hatte, wenn ich die Völker geteilt und die sogenannten Königinnenableger gemacht hatte. In den letzten 2 Jahren konnte ich das aus privaten Gründen nicht machen und ich habe da einen deutlichen Unterschied gesehen.


    Da ich dieses Jahr wieder aufstocken möchte, werde ich Anfang Juni die Völker wieder teilen, in eine brutfreie Phase bringen und dann mit gesprühter Oxalsäure behandeln.

    Und bevor jemand fragt - nein, ich werde die Sommertracht nicht schleudern und lasse die Völker auf dem Sommertrachthonig überwintern.

  • Ja, dann wäre das wahrscheinlich die einzige Erklärung, die übrig bleibt, wenn es schon in der Beute gewohnt hatte.


    Schwärme haben Varroa ja auch Huckepack mit dabei. Aber vermindert ist der Druck bestimmt, wie bei anderen Brutkrankheiten, sofern die Brut mit den jeweiligen Erregern/Parasiten zumindest teilweise zurück bleibt.

  • Schwärme haben Varroa ja auch Huckepack mit dabei. Aber vermindert ist der Druck bestimmt, wie bei anderen Brutkrankheiten, sofern die Brut mit den jeweiligen Erregern/Parasiten zumindest teilweise zurück bleibt.

    Im günstigsten Falle stellen Schwärme sogar ein unüberwindliches Hindernis für Brutkrankheiten/-infektionen dar. Varroa zählt leider nicht dazu, weil immer auch Milben auf den Bienen sitzen, aber eine Fortpflanzungspause dieser Parasiten erzwingt der Schwarm zumindest. Wegen der möglichen Übertragung von Brutkrankheiten halte ich von Ablegern als Volksvermehrungsmethode am wenigsten.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Hallo Freizeit, sehe ich anders, wenn der Ableger kontrolliert wird und ggf. agressiv interveniert wird, hat man maximal einen toten, im günstigen Fall aber einen parasitenfreien Ableger.

    Aber wie bei vielen Stellen, jeder wie er mag

    Mag keine sturen Vereine wobei das von der Anzahl depperter Individuen zum Gesamtbien abhängt.

  • 2016 war ich noch blutige Anfängerin - mein Imkervater meinte gleich, da wäre wohl bei diesem Volk etwas bei der Behandlung gegen die Varroa schief gegangen. Auch ein älterer Imker im Verein, der schon seit Jahrzehnten Bienen hält, meinte sofort - zu hoher Varroadruck und wenn dann Flugwetter ist, dann packen die Mädels die Koffer und sind alle weg.

    Hätte ich damals das Wissen gehabt, was ich heute habe, hätte ich mir die Brutwaben in diesem Volk ganz anders angeschaut.

    Das ist eine interessante Geschichte. Dabei dachte ich mir, dass vielleicht Pestizide auf dem Feld der Grund für das Ausschwärmen gewesen sein könnten. Aber dann hast Du geschrieben, dass Du später nie wieder so was erlebt hast. Und dass Dein Imkerpate selbst meinte, dass die von ihm durchgeführte Behandlung gegen Varroa wohl fehlgeschlagen sei.

    Wenn sogar er, mit all der Erfahrung, die er hatte, selbst nicht wusste, ob seine Behandlung wirksam gewesen war, dann wird´s wohl tatsächlich daran gelegen haben.

  • Hallo Bienetou,

    ja, auch wenn es nun etliche Jahre her ist, ist es für mich doch immer noch eine spannende Sache, weil ich sowas seit dem nicht wieder erlebt habe.

    Pestizide schliesse ich aus, da auch 3 weitere Völker in der eigenen Beute von meinem Imkervater zu dem gleichen Zeitpunkt an die Kleewiese gestellt wurden.


    Seit Weihnachten 2022 habe ich etliche Videos bei YouTube von anderen Imkern gesehen.

    Ich habe da etliche Tipps mitgenommen - und wenn es auch nur war, was für mich keinen Sinn gemacht hat und was ich nicht machen werde. Allerdings war das Letztere meistens in der Minderzahl.


    Aber bei einigen Kommentaren hatte ich auch gelesen, dass die Mädels bei einem zu hohen Druck von was auch immer die Koffer packen und weg sind.


    Deswegen wird es das wohl gewesen sein und ich tippe in meinem Fall auf zu hohen Varroadruck bei Flugtemperaturen. Wäre das im Dezember passiert, hätte ich sicherlich ein totes Volk vorgefunden.


    Macht irgendwie aber auch Sinn, damit das Volk dann überlebt - Koffer packen, weg und irgendwo neu anfangen.