Entwickelt sich eine Varroaresistenz über die Drohnen und das Schwärmen?

  • Hallo

    Ich glaube was Rolf meint zu verstehen.

    Wenn nicht berichtige mich bitte.


    Der Weg sollte sein eine gewisse Menge Varroen im Volk zu haben.

    Ganz Eliminiert kriegen wir sie eh nicht mehr.

    Eine Menge die nicht die Bienen Übermäßig schadet.

    Mit denen sie klarkommen und existieren können.


    Wie ich gehört habe, behandeln einige AGT Belegstellen ihre Drohnenvölker nicht mehr.

    Drohnen die geschädigt sind kommen nicht zum Zuge.

    Also werden nur Gene von Gesunden - Starken Drohnen weiter gegeben.


    So habe ich das verstanden.

    Wenn ich falsch liege bitte sagen.


    Gruß Dirk

  • ...Wie ich gehört habe, behandeln einige AGT Belegstellen ihre Drohnenvölker nicht mehr.

    Drohnen die geschädigt sind kommen nicht zum Zuge.

    Also werden nur Gene von Gesunden - Starken Drohnen weiter gegeben.

    ....

    Hallo,


    wobei hier mehrere Fehlannahmen auf einmal zusammenkommen:


    • "Nichtbehandlung führt zur Selektion starker Drohnen"
    • "Drohnen, die geschädigt sind, kommen nicht zum Zuge"
    • "Drohnen, die nicht geschädigt sind, haben gute Gene"
    • "Die Gesundheit dieser Drohnen resultiert aus deren Genetik"


    Andere Faktoren wie das Zufallsprinzip, Ernährung, Temperatur, Wetter und vor allem die Varroa selber werden hier komplett ausgeblendet. Vor allem der Faktor Varroa. Die Varroa hat genetisch noch SO VIEL auf Lager. ;)


    LG

    Kai

  • ... Die Varroa hat genetisch noch SO VIEL auf Lager. ;)

    Unsere Biene wohl nicht?

    Da wären in den unbehandelten Gebieten die Bienen doch weg - oder?


    Tragen wir doch mal zusammen, was alles bei Bienen & Varroa wirkt.


    Alles Gute vom Rolf

  • Unsere Biene wohl nicht?

    Da wären in den unbehandelten Gebieten die Bienen doch weg - oder?

    ...

    Jo, siehe "Gotland-Projekt" und viele anderen Versuche.


    LG

    Kai

  • Jo, siehe "Gotland-Projekt" und viele anderen Versuche.


    LG

    Kai

    Zu den "menschengemachten Doppelblindstudien" habe ich nicht viel Vertrauen.

    In den Ländern in denen es keine Behandlung gegeben haben soll, haben sich die Bienenpopulationen doch auch wieder auf gebaut.

    Hat da jemand Info's dazu?


    Alles Gute vom Rolf

  • Na, in Gotland haben die fünf Fest-Minivölkchen auch Oxalsäure gekreigt sonst hätten sie den nächsten Winter nicht überlebt.


    Bis jetzt ist duch Zucht nichts zustande gekommen. Es waren immer lokale Faktoren m.W. ohne menschliches Zutun.

  • ...In den Ländern in denen es keine Behandlung gegeben haben soll, haben sich die Bienenpopulationen doch auch wieder auf gebaut.

    Hat da jemand Info's dazu?


    Alles Gute vom Rolf

    Hallo Rolf,


    welche Länder sollen das denn sein? Mir ist keines bekannt, in dem nicht behandelt wird. Und: je weiter weg von Deutschland, desto härter sind die Behandlungsmittel, so meine Beobachtung.


    Es ist tatsächlich so: es gibt, wie auch Bienenalex schreibt, keine genetisch bedingten Resistenzen bei unserer Honigbiene.


    LG

    Kai

  • Zucht widerspricht auch der Hamilton-Zuk Hypothese. Dafür müsste die Partnerwahl wieder den Bienen frei überlassen werden.


    Ich gehe mal davon aus das die Milbe langst nicht so lästig wäre, wenn sie nicht als Vektor für die meisten Virosen diente.

  • ....Ich gehe mal davon aus das die Milbe langst nicht so lästig wäre, wenn sie nicht als Vektor für die meisten Virosen diente.

    Ich kenne noch die varroafreie Zeit bis 1983. Im Zuge der Ausbreitungswelle erlitt praktisch jede Imkerei bis zu 100% Totalverlust. Das war 1977 bis 1984.


    Wir sollten nicht viel Hoffnung in die Gutmütigkeit der Varroa legen. Sie ist ein tödlicher Killer.


    LG

    Kai

  • Hallo Rolf,


    welche Länder sollen das denn sein? Mir ist keines bekannt, in dem nicht behandelt wird.

    Na, dann beschäftige Dich mal mit der Imkerei in Mittelamerika. Dort geht es auch ohne Behandlung.


    Wie? Ganz einfach. Die haben keinen Winter und die Biester schwärmen 3x im Jahr.


    Das geht so: Du stellst neben die Völker einfach ein paar Kisten mit ollen schwarzen Waben. Dort ziehen die Schwärme ein. Und die Altvölker gehen irgendwann an der Milben ein. Dann machste die Kisten leer und stellst die mit alten Waben daneben usw.


    Die Bienen sind allerdings so, dass man mit denen auch nicht mehr machen möchte, als Kisten aufstellen und gelegentlich - im doppelten Anzug, versteht sich - mal den Honig abnehmen.


    Der Weg zur Varroaresiszenz führt definitiv über den Schwarm. Wenn Du es also schaffst, Deine Bienen 2x im Jahr (wie auch immer) zum Schwärmen zu bringen, dann könnte es was werden. Die "Heidebetriebsweise" war nicht die Schlechteste!

  • Na, dann beschäftige Dich mal mit der Imkerei in Mittelamerika. ...

    Jo, in ganz Mittelamerika wird die Varroa bekämpft mit, soweit mir bekannt, haupts#ächlich Amitraz. Siehe beispielhaft hier: https://abanicoacademico.mx/re…erinario/article/view/291


    Von resistenten Bienen spricht dort kein ernstzunehmender Imker.


    LG

    Kai

  • So meinte ich das auch nicht. Um das behandeln werden wir nicht herumkommen. Die Virosen erschweren es uns zusätzlich. Darauf wollte ich hinaus

  • Die Varroa sehe ich genetisch gegenüber der Biene eher im Nachteil. Der Genpool ist wesentlich enger, die Weitergabe von Mutationen aufgrund der geschlossenen Befruchtungskette eher schwierig. Da hat die Biene eine völlig andere Dynamik.

  • Stellt sich die Frage, was "ein ernst zu nehmender Imker" ist? Aber lassen wir das lieber...


    Ich kann jetzt nur für Bolivien sprechen. Die Imkerei dort ist so, dass man irgendwo im Wald - jedenfalls mit deutlichem Abstand zu menschlichen Behausungen - seine Kisten stehen hat. Und um die Varroa wird sich da kaum gekümmert. Amitraz? Gibt's vielleicht irgendwo in der nächsten Stadt. Aber wozu? Wabenhygiene - was ist dass denn?


    Wenn ich mir heute wieder angeschaut habe, dass die Milbenbelastung der Fluglinge (im Prinzip sind das ja Schwärme) meist nur 10% der Brutlinge beträgt (schaffst Du 90% Wirkungsgrad mit Deiner Ameisensäure?), ist mir klar, dass 3maliges Schwärmen in den Tropen die Varroa zu einer Randnotiz macht.


    Das die Honigernte dabei auf der Strecke bleibt ist klar. Und das Erwerbsbetriebe, im Gegensatz zu den Kleinbauern, deshalb zu "Streifen" greifen, auch.


    Der Schlüssel zur Beherrschung der Varroa liegt im Schwarmakt Diesen so zu nutzen, dass am Ende der Saison auch noch Honig in den Töpfen ankommt, ist die eigentliche Herausforderung.

  • Hallo,


    ja, möglicherweise werden in den Tropen, im tropischen Regenwald, dort eingeführte Afrikanische Bienen mit ganzjährigem, massivem Schwärmen und anderen besonderen Eigenschaften (um 2 Tage kürze Brutentwicklung, Absconding und extremem Ausräumverhalten) die Varroa eine gewisse Zeit aushalten können. Ob dies eine dauerhafte, genetisch bedingte Varroafestigkeit darstellt? Ich vermag es nicht abzuschätzen.


    Ich weiß auch nicht, ob man bei der Biene überhaupt von einer "Resistenz" sprechen kann. Das wäre in etwa so, als gebe es bestimmte Hühner, die gegen Rattenbefall resistent wären. Gibt es so etwas? Schwierig zu sagen.


    Zu vage erscheinen mir Erfolgsberichte weltweit. Wie oft wurden Erfolgsstories nach eingehender Untersuchung wieder verworfen? Gibt es belegte wissenschaftliche Untersuchungen über nachweisbar resistente Bienenstämme, deren Resistenz auf die Genetik beruht? Ich kenne keine einzige wissenschaftliche Untersuchung dazu. Würde mich aber über eine solche freuen.


    LG

    Kai

  • Naja, Resistenz ist ja eigentlich das falsche Wort und ich glaube, mit der Suche danach ist man auf der Suche nach einem Phantom.


    Die "behandlungsfreien" Völker in den Tropen sind nicht resistent, sondern erneuern sich, also "bekommen Kinder und sterben". So wie es auch bei uns Säugetieren ist. Auch hierzulande beobachtet man ja immer wieder wilde Bienenvölker, die scheinbar mehrere Jahre ohne Behandlung überdauern. Dem ist aber nicht so, sondern es sind Schwärme, die vom Wachsmottengeruch angezogen, immer wieder die selben Behausungen aufsuchen.


    Diese Strategie hat sich in der Natur bestens bewährt (auch Bäume wachsen nicht in den Himmel). Nur wir Imker wollen unseren Völkern das ewige Leben schenken?


    Deshalb auch mein Hinweis auf die "Heidebetriebsweise". Aber freilich fällt es dem Zeitgeist schwer (mich inbegriffen), den Tod als eine wichtige Voraussetzung für das Leben zu akzeptieren.

  • Hallo,


    wie Wir über die genetische Analyse die parallel zu den Resitenzzuchtprogramen gelernt haben gibt es ein ganzes Set an Eigenschaften die eine Varroentolleranz unterstützen.


    Die Mehrzahl dieser Eigenschaften wird dominaten über die Drohnen vererbt! Somit wurde auch zunehmend mehr Wert auf die Drohenherkünfte gelegt,


    Aktuelle Feldversuche in zwei Landkreisen zeigen deutlich das wenn in der Fläche mehr als ~20% der Drohnen varroentolleranter Herkunft sind dies sich auch deutlich in den Landrassen / Standbegattungen positiv niederschlägt. Bis hin zu deutlich geringeren Winterverlusten in der Fläche.


    Das wird sicher ein Thema der nächsten Jahre werden : Wie bekommen Wir Varroentolleranz in die Fläche


    LG Jörg

  • Hallo


    Ich glaube was Jörg da im Beitrag # 18 schreibt trifft das Problem genau auf den Kopf.


    Das Zauberwort heißt Varroatollerans nicht Vorroaresistenz.


    Wenn das Miteinander von Biene und Milbe , für beide Seiten ein Gesunden Verhältnis ergibt,

    dann könnte es langfristig funktionieren.


    Wie das erreicht wird, ich weiß es nicht.


    Aber es gibt ja schon genügend Ansätze die dazu beitragen. Königin käfigen - TUB - Brutentnahme -

    Zucht usw. Ich denke wir werden früher oder später von Säuren und synthetischen Mittel

    wegkommen .

    Das wäre zumindest mein Wusch


    Gruß Dirk

  • Was beinhaltet denn die Resistenz- oder besser Tolleranzzucht der Bienen hinsichtlich Varroen? Wenn ich es als Laie richtig verstehe, versucht man Eigenschaften der Bienen wie z. B. das Putzen, das sogenannte grooming, wieder verstärkt in den Vordergrund zu rücken.


    Ich denke, dass dies nur ein Ansatzpunkt sein kann. Eine Kombination von Zucht, den örtlichen Gegebenheiten mit Trachtangebot im Zusammenhang mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der jeweiligen Beute könnten hier zum Erfolg führen.


    Gerade was die Luftfeuchtigkeit in der Beute angeht finde ich folgenden Artikel interessant::


    https://www.bauer-schweizer.ch…ma_und_Varroa.pdf&cid=135


    Einfach mal einen weiteren Aspekt in „den Raum geworfen“…