Als Imker das Schwärmen nicht verhindern

  • Hallo,


    vorab kurz zu mir. Ich möchte mir auch gerne Bienen zulegen, hatte allerdings bisher noch nie Berührung mit der Imkerei, bin also komplett neu in der Materie. Mir die Fertigkeiten anzueignen ist derzeit aber schwierig, da keine praktischen Kurse angeboten werden (dürfen) und die Vereine auch keine Aktivitäten für Interessierte haben.


    So nutze ich die Zeit, mir selber theoretisches Wissen anzueignen. Habe auch versucht, einen Imkerpaten zu finden in meiner Gegend, aber das ist auch schwierig. Dachte, Imker wären dankbar, einen Praktikanten zu haben, der die für die einen oder anderen Handgriffe mithilft. Ist wohl eine ungünstige Zeit.


    Nun zu meiner eigentlichen Frage. Ich habe viel über Schwarmanzeichen und Schwarmverhinderung gelesen und auch verstanden, warum Imker darauf achten. Aber ich konnte nirgends etwas darüber lesen, ob es auch Gründe für den Imker gibt, den Schwarm nicht zu verhindern. Das würde mich doch interessieren.


    Das meine ich wirklich aus Imkersicht. Ein Naturschützer würde wahrscheinlich schnell Gründe haben. Doch auch wenn der Imker mehr Nachteile durch das Schwärmen hat, so könnte es doch auch einen Nutzen für ihn haben.


    Wäre zum besseren Verständnis interessant, wenn jemand dazu was sagen möchte.

  • AlteSocke


    Ich kenne einen Schwarmimker der letztes Jahr ichnglaube mit 86 Jahren seine Imkerei aufgegeben hat.


    Tatsächlich gibt es einen kaum einen Grund nicht eine Schwarmimkerei zu führen, ausser der, dass es mir persönlich zu arbeitsintensiv wäre. Allerdings gibt es genügend Schreihälse die sich dagegen aussprechen, wegen AFB, Krankeitsübertragung und bla bla bla.

    Erkundige dich mal, was richtige Schwarmimkerei bedeuted.


    Und siehe mal. Ich habe hier im Forum angeboten, dass ich einen "Praktikanten" nach Alt Väter Sitte suche.


    Er hilft mir am Wochenende bei der Bearbeitung der Bienen. Dafür fällt mal was ab für den Anfänger.

    Hilft mir selbst auch, mal die ein andere Selbstverständlichkeit zu hinterfragen.

    Allerdings ist eine gewisse Discretion erwünscht.

  • Und siehe mal. Ich habe hier im Forum angeboten, dass ich einen "Praktikanten" nach Alt Väter Sitte suche.

    Das ist klasse! Nur sind wir wohl zu weit auseinander, bin aus Oberfranken.


    Werde gern mal nach Schwarmimkerei googeln. Wie ich es selbst mal handhaben werde, dürfte sich dann wohl erst aus der Praxis heraus ergeben. Aber ich denke, sich solche Fragen zu stellen hilft für das allgemeine Verständnis.

  • Ja, bist zum Rheinland ist eine Ecke.


    Das ist glaube ich der richtige Ansatz. Lerne erstmal die normale Imkerei. Das mit dem Schwärmen sprich das die Völker schwärmen wollen kommt von alleine.

    Als Schwarmimker muss ich erkennen könne, welche Anzeichen für das Ereignis in Frage kommen. Da Bedarf es einer guten Beobachtungsgabe. Ferner muss ich auch die Zeit haben, dann vor Ort sein zu können. Für mich unmöglich.


    Der Imker von dem ich sprach, sass dann zwischen 12-14:00 Uhr vor seinen Völkern. Da bin ich arbeiten. Ein Aspekt ist auch, dass die Imkerstände zu schwarmimkerzeiten wesentlich grösser waren.

    Heute bei einer intensiv Landwirtschaft kaum noch möglich.

  • ...Aber ich konnte nirgends etwas darüber lesen, ob es auch Gründe für den Imker gibt, den Schwarm nicht zu verhindern. Das würde mich doch interessieren.

    ....

    Hallo,


    ich kenne keinen, und das ist sicher auch eine individuelle Antwort. Wer es mag, jährlich Schwärme zu verlieren, diese irgendwo krepieren zu lassen, oder jährlich seine Nachbarn mit Schwärmen zu belästigen mit dem Risiko, dass diese gegen mich dann irgendwann gerichtlich vorgehen, der mag es gerne tun.


    Mein Ding und mein Verständnis von Imkerei ist es nicht. ;)


    LG

    Kai

  • Die Schwarmikerei wurde doch vor vielen Jahren praktiziert, als es die Körbe gab. Da war es doch Gang und Gebe, dass die Vermehrung der Bienen durch Schwärme stattfand.

    In der heutigen Zeit will man ja die Schwarmlust soweit als möglich verdrängen und züchtet auf Wabensitz, Bautrieb, Sanftmut und keiner Schwarmlust.

    Wieso willst du dann damit arbeiten?? Also, dass verstehe ich jetzt absolut nicht. Vor 40 Jahren hätte ich dir dazu geraten, aber heute nicht mehr.

  • Wer es mag, jährlich Schwärme zu verlieren, diese irgendwo krepieren zu lassen, oder jährlich seine Nachbarn mit Schwärmen zu belästigen mit dem Risiko, dass diese gegen mich dann irgendwann gerichtlich vorgehen, der mag es gerne tun.

    Das Schwärmen allein kann für einen vernünftigen Richter keine Entscheidung sein, Bienenhaltung zu untersagen oder einzuschränken. Entweder, man darf es oder nicht. Denn das Schwärmenlassen ist die ungestörteste Form der Bienenhaltung und die natürlichste Form der Völkervermehrung. Wenn man Bienen hält, dann eben auch mit der "Belästigung" gelegentlicher Schwärme. Ist genauso natürlich wie das Gackern und Krähen der Hühner, das Muhen der Kühe, das Meckern der Ziegen und das Blöcken der Schafe inkl. Tiergeruch.


    Ein großes Glas Honig sollte eigentlich jeden friedlich stimmen.


    Für die Schwärme spricht eben die Natürlichkeit und mithin der Elan der Bienen, ein neues Volk zu gründen und damit "richtig loszulegen". Auch entfallen viele imkerliche Eingriffe (Ableger, Anbrüter, Kunstschwärme...). Hinzu kommt die natürliche Brutpause, die Brutkrankheiten, -infektionen und -parasiten nur schwer überwinden können, jedenfalls mindestens mit einer längeren Pause.


    Mir ist es ganz recht, wenn ich das die Vermehrung vollständig den Bienen überlassen kann - dorthin, wohin es eigentlich auch hingehört.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Das Schwärmen allein kann für einen vernünftigen Richter keine Entscheidung sein, Bienenhaltung zu untersagen oder einzuschränken. ....

    Das stimmt, allein entscheidend ist das Schwärmen nicht, kann aber als weiterer Punkt der Gegenseite mit aufgeführt, ja belegt werden. Bis zu einem Urteilsspruch ist es ein langer Streitweg.


    Will man den auch noch durch ungezügelte Schwärmerei befeuern? X/


    LG

    Kai

  • Dem muss ich wie folgt wiedersprechen:


    1) Ob ein Richter dies als Belästigung oder nicht einstuft, kannst du so nicht sagen. Die Richter sind normal auf Grund ihrer Berufung Weisungsfrei und nicht an welche

    Aussagen gebunden


    2) Das mit dem Schwärmenlassen mit dem Gegackern von Hühnern oder sonstiges Getier zu vereinen ist auch falsch. Obwohl es im ländlichen Bereich zur Zeit noch hingenommen wird. Aber dies kann sich schnell ändern.


    3) Klar will sich ein Volk vergrößern und schwärmt dadurch. Aber im Laufe der letzen Jahrzehnte hat man jedoch einen anderen Weg eingeschlagen. Honigertrag, Sanftmud bei den Bienen. Schwarmstimmung ist doch unerwünscht geworden. Ziel der Zucht ist es, dies zu verhindern. Da hat doch der Imker hinter der Beute seine Arbeit nicht richtige gemacht oder er hat etwas verschlafen!!!


    4) Den Bienen zu überlassen, ob sie sich vermehren oder nicht, finde ich absolut für falsch. Früher konnten sie in Baumhöhlen ohne Varroa überleben, nur seit 40 Jahren ist dies nicht mehr der Fall.


    Also bitte darüber nachdenken, was ihr da schreibt - vor 40 oder mehr Jahren würden euch alte Imker noch zustimmen, aber heute nicht mehr.

  • Mir blutet das Herz bei jedem Schwarm den ich nicht einfangen kann.

    Ich finde man hat Verantwortung für seine Tiere und lässt sie nicht einfach sterben .

    Ich muss ehrlich gestehen, mit meiner Betriebsweise hatte ich noch nie einen Schwarm und das freut mich ungemein.

    Hoffe nur, es wird so bleiben

  • Lieben Dank für eure Gedanken bisher!


    Wieso willst du dann damit arbeiten??

    Ich habe nicht gesagt, dass ich das will. Das kann ich doch noch gar nicht sagen, solange ich noch nie vor einem Volk stand und mir eine Wabe live anschauen konnte.


    Der Hintergrund, warum ich mir als Lernender die Frage stelle ist, dass das Schwärmen ja keine Krankheit der Bienen ist wie ich gelesen habe, sondern ein völlig naturgewolltes Verhalten. Und das muss außer nur der reinen Vermehrung seinen Sinn und Zweck haben denke ich mir, sonst hätte doch die Evolution schon für etwas anderes gesorgt. Deshalb dachte ich laienhaft, dass doch irgend einen Vorteil daraus sich der Imker zunutze machen könnte. Aber dem ist wohl nicht so.


    Schwärme zu verlieren, diese irgendwo krepieren

    Ist das objektiv betrachtet tatsächlich so, dass die Bienen krepieren würden in freier Natur, wenn sie irgend wo ein Loch im Baum finden könnten? Gibt es dazu wissenschaftliche Studien? Ich frage nur, weil ich über eine Webseite gestolpert bin, wo aufgerufen wird, wild lebende Hongbienen zu melden, da waren aber keine Zahlen dabei.

  • Honigbienen haben in freier Widbahn nur noch sehr geringe Chancen länger als 1

    Winter zu überleben, von daher sollte unkontrolliertes schwärmen verhindert werden.

    Wer aber mal erlebt hat wie schnell ein Schwarm 10 Rähmchen ausbaut, welche Energie im Schwarm steckt, ich war jedesmal tief beeindruckt, obwohl ich in meiner bisherigen Laufhahn erst 4 Schwärme hatte, davon 2 im ersten Jahr.

    Schwärmen an sich hat natürlich einen guten Grund, das Volk fängt auf frischem Wabenwerk neu an und lässt eventuelie Parasiten und Krankheiten weitgehend im alten Stock zurück.

  • dass die Bienen krepieren würden in freier Natur, wenn sie irgend wo ein Loch im Baum finden könnten?

    Schwärme gehen meist an der Varroamilbe ein und das im selben Jahr. Schwärme finden auch oft eine Behausung. das ist dann oft der Dachkasten beim Nachbarn, der Kamin, der Rolladenkasten, der Schuppen des Nachbarn und andere Möglichkeiten wie die hohle Wand wo man ohne bauliche Maßnahmen nicht mehr drankommt. Deswegen vermeidet der verantwortungsbewusste Imker Schwärme. Denn solche Bienenbehausungen werden oft vom Kammerjäger und nicht vom Imker geräumt.

    LG Reinhard

  • Kai hatte vor einiger Zeit mal links zur Korbimkerei eingestellt, auch zum Thema "Schwärme". Ist zwar schon etwas älter, aber ggfs. wirst Du dort noch einmal fündig.


    VG

    Tom

  • Die alten Schwarmimker hatten unglaubliches Feeling für Vorgänge in Ihren Bienenvölkern. Da kommt heute kaum noch einer dran. Im Gegenteil, die meisten erspüren kaum noch die Vorgänge in ihren Bienenvölkern. Es wird zu viel Imkerliteratur gelesen geschrieben von Leuten die auch nicht viel Ahnung haben. Dazu noch Facebook, Youtube etc.


    Erst mal stur normales imkern lernen . Dann verrecken hoffentlich nicht so viele Völker.


    Für die Schwarmimkerei sind die Filme von Klindworth super!!!!

  • Ja die Serie mit den insgesamt 7 Videos ist sehr schön anzusehen.

    In der Heide waren die Stülper zu diesem Zeitpunkt "Die Beute" schlechthin und das da geschwärmt wurde, ergab sich von selbst.

    Leider konnte ich das Schauspiel eines abgehenden Schwarmes in meiner Imkerzeit nie beobachten und hatte auch keine Schwärme.

  • Lassen sich leider nicht öffnen.

  • Hallo,


    die gibt es jetzt hier: https://av.tib.eu/media/11311


    LG

    Kai