Bieneninstitut LAVES: Späte Ablegerbildung und Mittelwände mitten ins Brutnest?

  • Und noch einer:


    Späte Ablegerbildung, und anschließend nackte Mittelwände mitten ins Brutnest? Video:



    Was sagen die Fachleute zu dem inzwischen auf "nicht gelistet" gestelltes Video? ;) Profi oder Stümper?


    LG

    Kai

  • Diese junge Dame, ihr Name und der ihres Kanales sind mir gerade nicht geläufig, veröffentlicht doch seit Jahren Imkereivideos auf YouTube, meiner Wahrnehmung und Einschätzung halbwegs bis recht passable. So einen "grottigen" Patzer habe ich ihr eigentlich nicht zugetraut.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • ...So einen "grottigen" Patzer habe ich ihr eigentlich nicht zugetraut.

    Ich wollte es auch nicht glauben. Es ist ja immer ein Unterschied, ob man einen Fehler macht, oder aber eine falsche Vorgehensweise als Handlungsempfehlung gibt.


    Für die Neulinge: So spät im Jahr würde ich keine Ableger mehr bilden und die Völker nicht mehr durch Brutentnahme schwächen. Und drittens:


    Im Juli hängt man NIEMALS Mittelwände ins Brutnest (auch wenn es sich wohl um ein zweizargiges Brutnest handelt) und teilt dieses damit; trennt dieses durch. Die Mittelwände wirken jetzt nämlich als Schied.


    LG

    Kai

  • Kai, blöde Frage von mir.

    Du schriebst „so spät im Jahr macht man keine Brutentnahme und schwächt die Völker.

    Aber um diese Zeit macht man doch auch eine TBE . Warum soll man dann die Waben nicht auch für einen Ableger benutzen. Nicht jeder hat so viele Völker für eine brutscheune.

    LG Dieter

  • Kai, blöde Frage von mir.

    Du schriebst „so spät im Jahr macht man keine Brutentnahme und schwächt die Völker.

    Aber um diese Zeit macht man doch auch eine TBE . ...

    Hallo,


    jo, das ist leider ein Widerspruch, den wir ertragen müssen heutzutage in Varroazeiten. Auch ich mache ja eine "TBE" (hier: teilweise Brutnentnahme), ungewollt durch die AS-Behandlung, was mir überhaupt nicht gefällt. Umso mehr gilt für mich die alte, bewährte Imkerregel:


    Nach der Sonnenwende werden keine Brutwaben mehr entnommen, denn ich will viele Bienen haben, die die Winterbienen aufziehen. wer sollte das sonst tun. Ich weiß, Bienen bekommen diesen Eingriff irgendwie hin. Es widerspricht trotzdem etwas ihrer Natur.


    Wichtiger halte ich aber folgende Regel: im Juli werden keine Brutableger mehr gebildet. Das mag in milden Regionen auch noch irgendwie gehen. Optimum sieht aber anders aus. Auch 1-Waben-Ablegerchen können hier und da etwas werden. Es ist trotzdem Bienenquälerei.


    In dem gezeigten Video kommt wohl alles auf einmal: späte Ablegerbildung (mit nur 2 Brutwaben?), Schwächung des Altvolkes, ungewolltes Schieden durch Gabe von 2 Mittelwänden mitten ins Brutnest, und dann wohl noch im Juli AS-Behandlung und weitere Brutreduzierung.


    Ich bin gespannt, wie solche Völker im Herbst aussehen. Welche Einwinterungsstärke sie haben. Und: Mittelwände werden hier im Juli nicht mehr ausgebaut. Auch Ende Juni nicht. Auch Mitte Juni nicht.


    Nicht ohne Grund wurde das. og. Video aus der Videoliste gestrichen. Es ist fachlich nicht gut.


    LG

    Kai

  • Die Motivation der Völker ist wohl unterschiedlich, und da haben - Überraschung - die Naturschwärme wahrscheinlich die Nase vorn.


    Ich habe ein Volk - Schwarm vom Juni - das schon beim Einschlagen stark war. Und es ist seitdem nicht zu bremsen. Platzt(e) im Ablegerkasten mit 6 Rähmchen DNM 1.0 jetzt schon aus allen Nähten. Heute in einen Kasten mit Platz für 10 Rähmchen umgesiedelt, die zusätzlichen 4 Rähmchen nur mit Anfangsstreifen. So enthusiastisch, wie es bislang war, bin ich optimistisch, daß es auch die zusätzlichen 4 Rähmchen in Brut- und Honigwaben verwandelt.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Naja, bei Minute 1:10 spricht sie von Brutwaben entnehmen von Mitte April bis Ende Juni. In dem Video ist es Anfang bzw. Mitte Juni. Das ist sogar vor der Sonnenwende.

    Sonnenwende bis Ende Juni sind 9 Tage. Das würde ich jetzt nicht unbedingt kritisieren. Das Bieneninstitut Celle macht auch ortsüblich Spättracht in der Heide. Wenn's im Juli gut was zu holen gibt und die Heide noch ordentlich was bietet, dann könnte es doch passen, oder? Heideimkerei ist immer ein bischen anders am Ende der Saison als die übliche Imkerei im Rest des Landes.


    Das mit den Leerwaben mitten reinhängen hätte ich jetzt auch nicht gemacht. Aber ich bin auch kein Imker. Nur ich meine mal gelesen zu haben, daß man ja nicht zuviel am Volk hin- und her umhängen soll. Immer das Volk als Gesamtorganismus betrachten!

  • Ich verstehe das Problem nicht. Es wird doch eindeutig gesagt "Ableger koennen von MItte April bis Ende Juni erstellt werden". Das ist korrekt. Ich gehe sogar soweit, dass man Ableger solange erstellen kann, wie noch mit einer erfolgreichen Begattung zu rechnen ist. Da sind wir dann bei Mitte August. Solche Spaetableger muss man dann allerdings Ende Oktober zu ueberwinterungsfaehigen Einheiten vereinigen, wobei es bei TuB ab Anfang August nicht selten vorkommt, dass beide Volksteile sich noch zu voll ueberwinterungsfaehigen Einheiten entwickeln, dass man die Ende Oktober aufgrund ihrer Bienenmasse kaum noch vereinigt bekommt.


    Wo die Mittelwaende in das Altvolk eingehangen werden, ist philosophischer Natur: So wie es dargestellt wurde, ist bei starken Voelkern mit einem raschen Ausbau innert 24 Stunden zu rechnen, so dass es nicht wirklich zu einer Teilung des Brutnestes kommt. Diese Waben werden dann von einer ordentlichen Koenigin ganz fix bestiftet. Zudem bleibt die urspruengliche Position der Brutwaben erhalten. Schwache Volker haben bei dieser Anordnung natuerich ein Problem. Nur macht man von schwachen Voelkern eigentlich auch keine Ableger.


    Haengt man die Mittelwaende hingegen an den Rand, also zw. Pollen-und erste Brutwabe, kann es passieren, das man das Brutnest verkleinert, weil die MW zur neuen Pollenwabe wird und die alte Pollenwabe verhonigt. Aber so genau laesst sich das nicht vorhersagen, das haengt sehr vom jeweiligen Volk/Jahreszeit/Wetter ab.


    Ich entnehme aber fuer Ableger stets nur eine Wabe/Volk und haenge an deren Stelle eine Mittelwand. Das hat bei mir eigentlich immer gut funktioniert.

  • Solange es noch Tracht gibt, kann man problemlos 1 Mittelwand mitten ins Brutnest geben. Konnte bisher nicht beobachten, dass das wie ein Schied wirken würde.


    Ableger zu dieser Zeit: TuB funktioniert, Flugling und Brutling erreichen meistens Einwinterungsstarke bis Oktober. Wenn nicht- auch nicht schlimm. Einfach 2 Völker Vereinen und 1Königin "ernten".

  • Hallo, also ich mache manchmal auch Mitte Juli noch kleine Ableger. "Ein Waben Ableger" mache ich nie, aber kleine Ableger für mich wären zwei Brutwaben mit Bienen + zwei Pollenwaben mit Bienen. Diese kann man dann später (September/Oktober) mit Wirtschaftsvölkern vereinigen zwecks Königin Erneuerung.

  • Solange es noch Tracht gibt, kann man problemlos 1 Mittelwand mitten ins Brutnest geben. ...

    Hallo,


    ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber versuche mal, im Juni oder Juli in der Norddeutschen Tiefebene 1 oder gar zwei Mittelwände im Altvolk ausbauen zu lassen. ;)


    Celle liegt nun mal im norddeutschen Flachland.


    LG

    Kai

  • Mag ja sein, daß starke Völker diese Störung besser und schneller als schwache wegstecken. Doch auch für die "Turbos" wirkt eine solche dazwischengehängte Mittelwand oder auch nur ein Anfangsstreifen erstmal als - logischerweise störender - Fremdkörper. Die Oberfläche zweier Halbbrutbereiche ist deutlich größer als die nur eines, es muß also mehr gewärmt werden. Ist im Hochsommer zum Glück für die malträtierten Bienen nicht ganz so schlimm.


    Ich schöbe in einem solchen Falle immer das Brutnest zusammen und gäbe die Mittelwand bzw. den Anfangsstreifen am Rand hinzu, um die Störung des Brutgeschäftes bzw. -geschehens zu mininieren. Schon vom Gefühl her...


    Was ich hier lese, z.B. Volksstärken ausgleichen (inzwischen wohl per Edit gelöscht) oder Völker vereinigen, sind alles Dinge, die nicht artgerecht sind und die ich deshalb scheue wie der Teufel das Weihwasser. Klar, kann klappen, tut es wohl oft genug auch, hat aber eben auch seine Risiken, weshalb ich so etwas nur ausnahmsweise tue bis wage. Ersteres riskiert nur die Übertragung von Brutkrankheiten. Letzteres erscheint mir noch riskanter. Nicht vergessen: Jede Imme trägt eine Giftladung mit sich, die jede Artgenossin in die ewigen Trachten schicken und sogar deutlich größeren Lebewesen zum Verhängnis werden kann. Und wenn Immen oder Weiseln in Stechlaune geraten, was schnell gehen kann, dann fackeln die nicht lang, sondern schreiten zur Tat!

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Macht doch einfach mal jetzt ein Waben Brutableger wie mans soll. BW an die Beutenwand, MW, Futterwabe und genug Bienen und dann 2 bis 3 kam wegfahren.


    Ich werde mal einen 4er Boden so bestücken (dann ohne MW).


    Das gibt hoffentlich 4 , bestimmt 3 Kös. Dass das keine Überwinterungsfähigen Einheiten mehr gibt ist klar. Aber man hat für die Kollegen "hast noch ne Kö fiür mich?" im Septemeber/Okt.

    der Rest wird zur Verstärkung oder Umweiselung benutzt.