Insel Ouessant: Varroa angekommen

  • Hallo in die Runde.

    Die bretonische Insel Ouessant galt bis vor kurzem als Varroafrei. Zudem wurde dort eine lokale dunkle Biene als unvermischt mit anderen Herkünften, gehalten. Aber nun ist das Paradies zerstört. In 2019 wurde auch dort die Varroa festgestellt. Wie sie dahingelangte, ist bislang unklar (und auch egal, es ist passiert....)

    Trotz Sofortplan und Behandlung (mit kurzzeitiger Verbesserung der Bienengesundheit) starben bis zu 70% der Kolonien.


    https://www.anses.fr/fr/system…/RSC-Co-211214-Menage.pdf


    Meine Meinung hierzu: hier hat man es verpasst, ein "Live and let die" -Programm aufzulegen. Laut Jungels erreicht man so ganz ohne Zucht/Besamungsgeigelei schnell die Varroaresistenz.

    Minute ca. 7:35

  • Laut Jungels erreicht man so ganz ohne Zucht/Besamungsgeigelei schnell die Varroaresistenz.

    Schnell ist relativ, aber tendenziell eher nicht das Geschwindigkeitsniveau der Evolution. Es dauert auch bei rascher Generationsfolge mindestens etliche Jahre, also eher ein paar Jahrzehnte, bis Merkmale wahrnehmbar und erbstabil sich verändern.


    Auch ist eine Varroatoleranz bzw. -resistenz nicht gewiß. Das schon vorhandene Putzverhalten der Bienen läßt optimistisch stimmen. Dennoch können auch die Milben mit Bevorzugung ihrer Anheftplätze an der Unterseite der Bienen evolutionär dagegensteuern. So schnell ist deren Pulver womöglich nicht verschossen. Freuen wir uns demnach nicht zu früh.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Als die Varroa aufkam, hatte man da gleich Mittel zur Hand oder hat man dann eine Art Sterben oder Leben gemacht? Wo haben da Bienen überlebt?

    Als die aufkam wurde im Verein erst mal über Faktorenseuche und sonst was dikutiert. Wir wussten eben nicht um was es sich handelt un die älteren Imker kannten Nosema und die Tracheemilbe.

    Gegen dieswe gab es Folbex und dann kam schnell Folbex va Neu auf, später Perizin bzw Asuntol.

    Gleichzeitig experimentierte man mit Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure und Bannwabenverfahren nach Golz!!!!. Das kann man in den Bienenzeitungen anfang der 80er auch lesen.


    Wären wir/ich doch beim Bannwabenverfahren geblieben! Es gab viel zu viele Schlaumeier die was erzählen wollten. Heute auch noch.


    Ich wüsste nicht dass irgendwo ein Volk überlebt hat oder hätte.


    Mir ist übrigens nach der Ankunft der Varroa auch bei mir in 1981/82 bis 1989 mit den damaligen Mitteln bzw Verfahren kein Ableger oder Volk eingegangen.

  • Ich wüsste nicht dass irgendwo ein Volk überlebt hat oder hätte.


    Mir ist übrigens nach der Ankunft der Varroa auch bei mir in 1981/82 bis 1989 mit den damaligen Mitteln bzw Verfahren kein Ableger oder Volk eingegangen.

    Meinst du in Deutschland, bitte konkretisieren - Danke!


    Bemerkenswert:

    Innerhalb 8 Jahren kein einziges Volk/Ableger eingegangen ...


    Alles Gute vom Rolf

  • Mit Imkerei habe ich in Mainz in den 70igern angefangen und bin aus beruflichen Gründen 1983 75 km weiter in den Hunsrück gezogen. Ich lebe also in Deutschland.

  • Hallo,


    danke für den Bericht und Eure Kommentare.


    Ich finde, das ganze Drama zeigt doch einiges: dass der Mensch ganz viel auf dieser Welt aus den Angeln gehoben hat. Und dass er die Auswirkungen seines Handelns eben nicht unter Kontrolle hat.


    Der Mensch hat gegenüber der Natur sehr viel Schuld auf sich geladen.


    LG

    Kai

  • ...

    Meine Meinung hierzu: hier hat man es verpasst, ein "Live and let die" -Programm aufzulegen. Laut Jungels erreicht man so ganz ohne Zucht/Besamungsgeigelei schnell die Varroaresistenz.

    Hätte man dem Jungels geglaubt, wären die paar letzten reinen Dunklen Völker auf Ouessant (waren es 150 Völker?) innerhalb 2 Jahren komplett an der Varroa krepiert. Vielleicht sind sie es schon.


    Wir alle haben doch das Sterben ganzer Großimkereien in den 1970-er Jahren erlebt.


    Es sieht übel aus mit der Dunklen Biene von Ouessant. Die Web-Adresse abeillenoireouessant.fr steht jedenfalls schon zum Verkauf.


    Ich würde sagen: das war's. Herzlichen Glückwunsch.


    LG

    Kai

  • also anscheinend hat sich die Zahl der Völker erst einmal nochmal etwas erholt durch zutun der Imker.

    Sie soll jetzt bei ca. 60 Völkern liegen. Ich bin gespannt wie es weiter geht. https://www.ouest-france.fr/br…ba-11ee-9bb1-5bd217959d48

  • Hallo Yanik

    Auch ich habe gedacht, da muss doch was zu machen sein, um die Population der Dunklen dort zu retten. Wir haben mit der Insel dort ein eingegrenztes Territorium nur mit einem Imker. Dadurch kann mit den vorhandenen Mitteln und technischen Möglichkeiten die Varroa dort bestens behandelt werden, mit Ausdauer sogar bis zum Auslöschen der Varroa.

    Bei einer offenen Population, wie sie wir Imker Auf dem Kontinent haben, wäre das nicht möglich. da jeder Imker sein eigenes "Süppchen" kocht.

    Mit einer Herbst/Winter Blockbehandlung mit Oxalsäure Verdampfung hätten wir es auch viel einfacher, wie ich es in den letzten 2 Jahren selbst erfahren konnte.

    Jetzt ist das endlich legal mit den entsprechenden Zutaten...

    Grüße

  • ja, das wäre schön. Ich weiß nicht, ob die Bienen dort hauptsächlich wild vorkommen, dann wäre das für den einen Imker natürlich unmöglich, gerade auch aufgrund des Alters.

    Ich habe auch noch nicht herausgefunden, wie dagegen vorgegangen wird. Aber eigentlich wurden ja drei Senatoren um Hilfe gebeten und die Imker vom ACANB haben die Genetik angeblich gerettet.

    Vielleicht sollte man da auch mal anfragen, ob man helfen kann. Oder zumindest z. B. der Zuchtverband die Genetik mit "retten" soll, falls doch alles schief geht wie vor 2 Jahren mit 80 % Verlustder Kolonien.

  • Dadurch kann mit den vorhandenen Mitteln und technischen Möglichkeiten die Varroa dort bestens behandelt werden, mit Ausdauer sogar bis zum Auslöschen der Varroa.

    Dazu müßte man sie aus allen Völkern eliminieren. Ist es wirklich möglich, Völker komplett varroalos zu bekommen? Ich erinnere mich, daß Pia Aumeier das auch mal behauptete (schafft man, wenn schon, dann mit Ameisensäure). Seitdem frage ich mich, ob das tatsächlich möglich ist und ob ein so behandeltes Volk eine realistische Überlebenschance hat. Oder ob viel eher gilt: Operation gelungen, Patient ....

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Hallo,

    Vor ein paar Jahren habe ich ein Film gesehen über die Bienen und den Imker dort, der seine Imkerei im Leuchtturm hat. Die Insel ist vornehmlich flach. Einzige Tracht ab August ist die Besenheide. Wohl ohne Bäume für Bienen zum nisten. Imker presst den Honig (Klar Heidehonig) Film lief wohl in Arte.

    Leider habe ich jetzt keine Zeit zum suchen.

  • Danke für das Video. Die Doku ist aber aus 2017 , damit weit über 6 Jahre alt.


    LG

    Kai