Notfütterung - Ja, Nein?

  • Halli hallo!


    Sicherlich haben viele schon bemerkt, dass es grad so nen "Aufschwung" gibt und die Bienen fliegen schon am ein oder anderen sonnigen Tag.:thumbup:

    Jetzt steht bei mir die Frage mit dem Futter im Raum. Ich habe im Vorjahr um die 16,5 kg Flüssigfutter in einer Futterzarge auf meine zwei Völker "gepackt". Wurde super angenommen, alles drin, Bienen satt. Vor einigen Wochen habe ich auf beide einen 2,5 kg Futterteig aufgelegt (nur weil ich mir nicht sicher war, ob das Futter reicht) und bis vor 2-3 Wochen hat die Mädels das kein Stück interessiert (ein Volk saß weit oben, weshalb ich nur die Folie eingeschnitten haben und den Teig durch dieses Loch habe gucken lassen. Natürlich habe ich sicher gestellt, dass sie trotzdem heran kommen würden). Soll ich die Tage nochmal schauen, reicht das Futter oder muss ich mir was überlegen? Oder gilt gar: "Wenn die kein Futter abnehmen, reicht es"? Zur Info: da ich noch am Anfang der langen Reise Imkerei stehe, habe ich keine wirklichen Vorräte an Futterwaben auf Lager. Ich werde mich aber bemühen, mir welche aus der Saison 2023 aufzubewahren.


    LG:)

    Harvester

  • Hallo,


    interessante Frage, die man fast schon mit folgenden Standardantworten versehen kann:


    • Es ist nicht entscheidend, wieviel gefüttert wurde, sondern wieviel im Volk ist
    • 16,5 kg Flüssigfutter halte ich generell für deutlich zu wenig.
    • Bienen nehmen dargebotenes, erreichbares Futter IMMER ab, egal, wieviel oder wenig sie haben.


    Die passendste Antwort kannst Du Dir aussuchen. ;) Zutreffend sind sie alle. ;) Daher gilt:


    Wieviel Futter ist denn jetzt in den Völkern? Allein nur Du kannst dies beantworten, um zu ergründen, ob es denn reicht.


    Hilfreich für die Antwortenden wären auch noch Nebeninformationen zu Volksstärke, Beutenart und -größe, Klimabereich und Trachtangebot bzw. Brutzustand.


    LG

    Kai

  • Hilfreich für die Antwortenden wären auch noch Nebeninformationen zu Volksstärke, Beutenart und -größe, Klimabereich und Trachtangebot bzw. Brutzustand.

    Volksstärke kann ich schlecht einschätzen. Ich vermute sie haben ein kleines Brutnest.

    Beutenart: Segeberger im Warmbau, Einzarger

    Klimabereich: Landkreis OPR Brandenburg. Haben grad immer um die 5 Grad Marke. Bienen fliegen kaum, da die Nächte noch kalt sind

    Trachtangebot: im Frühjahr, Sommer definitiv genug. Reiche Tracht. Die Haselnuss verblüht gerade, wurde aufgrund der derweiligen Temperaturen aber kaum bis gar nicht genutzt.

    Meine Idee ist, ich schaue morgen mal, es sollen so 10 Grad werden, und versuche immer zu gewährleisten, dass Futterteig vorhanden ist. Ich habe heute mal angehoben. Mein Ableger aus dem letzten Jahr hatte (so schätze ich, ich bin kein Profi) gut Gewicht. Mein Hauptvolk könnte mehr haben, aber Gewicht war zu spüren.


    LG

  • Hallo, ich sehe das so, dass du eigentlich gut versorgte Völker hast. Du kommst klimatisch ungefähr mit meiner Leipziger Region gleich. Ich füttere mittlerweile meine Dunklen nur noch auf 10 kg ein und komme damit gut aus. Bei 2 von rund 60 Völkern habe ich Montag rein aus Sicherheit Teig aufgelegt. Der Rest ist schwer genug. Mein Waagstock hat seit 1. November bis jetzt 3,5 kg verbraucht. Alles im Rahmen.


    Ich würde die empfehlen, den Futterteig kurz zu kontrollieren und ggf. zu wechseln. Aber bitte nur kurz den Teig kontrollieren und keine Waben ziehen. Das ist derzeit nicht förderlich.


    Beste Grüße

    Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo!

    Vielleicht solltest du deine Beuten mit einer Kofferwaage oder Ähnlichem wiegen, dann weißt du ziemlich genau, was noch an Futter drin ist. Als Anfänger (das bin ich auch) ist es schwer, das Gewicht zu schätzen , finde ich;)

    LG Gabi

  • Wiegen ist sicher die beste Wahl. Ich würde mir rein vom Anheben auch nicht zutrauen, den Futteranteil zu bestimmen. Und eine Notfütterung ist eindeutig besser als das die Völker verhungern. Ich hab auch 2 Kandidaten, die Futterteig aufgelegt bekommen haben. Gerade eins davon ist sehr stark und kommt ohne auf garkeinen Fall hin.


    Wenn das Wetter mitspielt und es über 10 Grad hat und der Wind sich mal legt, würde ich bei argen Bedenken einfach kontrollieren. Dann bist du auf der sicheren Seite und kannst entspannt das Frühjahr abwarten.


    LG, Ramona

  • Hallo, danke für die Info. :) Das bringt ja schonmal etwas Licht ins Dunkel.


    Warmbau Einzarger (vermutlich DN 1.0?) sind natürlich etwas schwieriger mit Futter zu versorgen. Der Grat zwischen "Zu viel" und "zu wenig" ist schmaler als bei 2-Zargern.


    Ich würde wiegen, und wie Du es auch richtigerweise vorhast, kurz reinschauen, ob verdeckeltes Futter vorhanden und vor allem erreichbar ist. Bei Warmbauvölkern ist die wegen der Futterabrissgefahr besonders wichtig. Kaltbauvölker haben das Problem nicht.


    Hier die Soll-Ist-Gewichte bei Segebergern: Gewicht einer besetzten Segeberger Beute ohne Futter - Leergewicht


    Berichte gern mal, wir alle können davon lernen.


    Im Zweifel 2,5 kg Futter in der Folie auflegen ist jetzt nie verkehrt.


    LG und viel Erfolg.

    Kai


    Nachtrag: in meiner Region verhungern Völker in manchen Jahren noch im Mai. Das kommt gar nicht selten vor. Von daher muss der Wintervorrat hier von September bis Mitte Mai reichen.

  • Hallo, ich komme ja aus der unmittelbaren Nähe von harvester. Auch ich imkere in meinem ersten Jahr mit Segeberger 1-Zargig über das ganze Jahr. Allerdings im Kaltbau - für mich die bessere Wahl. Aufgefüttert habe ich meine beiden Völker auf knapp 27 kg. Bisher ist davon fast nichts verbraucht worden zumal nach der Fütterung immer noch etwas aus der natur eingetragen wurde. Beide Völker haben sich Fluglochnah (links) ihren Wintersitz eingerichtet, sodass das Futter in der rechten Seite der Beute ist. Wenn ich mit der Hand anhebe merke ich den deutlichen Gewichtsunterschied von links auf rechts. Dass sollte auch im Warmbau zu merken sein. Hier: Vorne anheben = ja gut wiegt ein wenig - hinten anheben = ui ist schon schwerer und zieht auch ein wenig im ausgestreckten Arm. Dann ist klar - Gewichtsunterschied deutlich zu merken - also auf einer Seite ist definitiv Futter. Ist noch keine Garantie dass die Bienen auch an das Futter kommen und auch nicht wieviel letzenendes drin ist. Nur der Unterschied zeigt mir das Vorhandensein von Futter.


    Aber ich "Schisser" habe auch 1 kg Teig aufgelegt in Wintertraubennähe. Wenn der bei meiner nächsten Kontrolle immer noch vorhanden ist, mache ich mir keine Sorgen mehr bis es deutlich wärmer mit Bruteinschlag wird. Die nächsten Tage wird hier bei uns das Wetter ja wieder schlechter. Dann werde ich wohl doch heute mal reinlupfen;)

    Gruß Holger

  • Moin, als Anfänger (auch "alte" Imker) ist wiegen immer die erste Wahl! Ich imker jetzt im 14. Jahr und wiege den Winter über 1 mal pro Monat. Auch wenn noch Futter da ist, ist es nicht verkehrt Futterteig über der Traube anzubieten, meine Meinung!

    Gruss Dieter

  • Vielen Denk für die vielen Meinungen!

    Ich werd nachher mal beide Völker wiegen und einfach gewährleisten, dass bis Ende März Futterteig vorliegt. Ab da haben wir in der Regel genügend Tracht, dass Völker in unserer Region sich selbst versorgen können. (So die Berichte.) Imkern ist Lernen pur! Ich werde sicherlich im kommenden Jahr mehr auffüttern.

    Herzlichen Dank nochmal! :)

    LG

  • Hello again!

    Ich hab grade getan wie gesagt. Ich ging von einem Leergewicht von ca. 10-11 kg bei meinen Beuten aus und habe bei beiden um die 18-19 kg gewogen. Die Folie mit der Futterluke habe ich entfernt, die kamen da anscheinend wirklich nicht ran... aber jetzt. Das andere Volk hat den Teig super angenommen -> Deckel wieder zu. Sollte das Futter knapp werden, was ich überprüfen werde, gibt's halt noch nen halben Teig bis zur Tracht. Jetzt lasse ich die Damen bis Anfang April weitesgehend in Ruhe und freue mich auf die Saison.

    Danke an alle Kommentartoren für die Beiträge!

    LG^^

  • Waage ist wichtig. Ich schaue, dass die Zweizarger im Oktober 20kg Futter drin haben. Dann kann man im Frühjahr auch Mal eine volle Wabe entnehmen und einem 1-Zarger zuhängen.


    Überschüssige FW fliegen dann mit Gabe des Honigraums raus. Die nehme ich dann für Ableger her. FW zuhängen ist deutlich stressfreier als Notfütterungen im Winter/zeitigen Frühjahr...

  • Hello again!

    Ich hab grade getan wie gesagt. Ich ging von einem Leergewicht von ca. 10-11 kg bei meinen Beuten aus und habe bei beiden um die 18-19 kg gewogen. Die Folie mit der Futterluke habe ich entfernt, die kamen da anscheinend wirklich nicht ran... aber jetzt. Das andere Volk hat den Teig super angenommen -> Deckel wieder zu. Sollte das Futter knapp werden, was ich überprüfen werde, gibt's halt noch nen halben Teig bis zur Tracht. Jetzt lasse ich die Damen bis Anfang April weitesgehend in Ruhe und freue mich auf die Saison.

    Danke an alle Kommentartoren für die Beiträge!

    LG^^

    Super, viel Erfolg.


    LG

    Kai

  • ... FW zuhängen ist deutlich stressfreier als Notfütterungen im Winter/zeitigen Frühjahr...

    Stimmt, Futterwaben (FW) sind das beste, womit man seine Völker "retten" kann. Ich habe noch ca. 30 FW im Hühnerstall, verdeckelt und kalt und trocken. ;)


    LG

    Kai

  • Stimmt, Futterwaben (FW) sind das beste, womit man seine Völker "retten" kann. Ich habe noch ca. 30 FW im Hühnerstall, verdeckelt und kalt und trocken. ;)


    LG

    Kai

    Hallo Kai,


    Wie lagerst du die Futterwaben mittlerweile? Offen oder in Kisten mit Essigsäure?


    Grüße

  • Hallo Kai,


    Wie lagerst du die Futterwaben mittlerweile? Offen oder in Kisten mit Essigsäure?


    Grüße

    Hallo, :)


    derzeit komplett offen. Im Winter sind Wachsmotten eher nicht das Problem, vor allem aber habe ich nur komplett unbebrütete Futterwaben eingelagert. Das betrifft auch die Leerwaben. Auch nur 1x bebrütete habe ich eingeschmolzen. Ich hatte einfach zu viele. ;)


    LG

    Kai

  • Das Thema ist leider immer bei uns immer noch aktuell. Und das Mitte Mai :rolleyes: ... eigentlich wäre die Tracht bereit. Löwenzahn spriesst in Hülle und Fülle.

    Aber das Wetter in der Zentralschweiz nun schon seit Wochen kühl und nass. Da bleiben die Bienen lieber zu Hause. In den nächsten Tagen wird es nochmals eine Spur kühler (5-8 Grad) und es bleibt regnerisch. Von Sonne und Wärme bis auf weiteres keine Spur.


    Was ist das nur wieder für ein Frühling. Bin dabei auf ein Video Von Kai aus dem Jahr 2017 gestossen...


    Wie sieht es bei euch aus?